Doom – das bedeutet in der Musik exzessive Gitarrenriffs, schräge Verzerrungen, schleppende Tempi und eine „dunkle“ Atmosphäre. Eben eine solche Ästhetik gibt auch in den Bildern und Installationen der Luxemburger Künstlerin Catherine Lorent, die 2013 ihr Land auf der Venedig Biennale vertreten hat, immer wieder den Ton an. In ihrer Kunst nämlich verbindet Lorent eine wohlkalkulierte Konzeptualität mit „wilder“ Expressivität, historistische Stile mit zeitgenössischen Formensprachen und trashige Elemente mit solchen aus der High Art in einer überaus überraschenden Art und Weise.
So sind dann in der Ausstellung „Relegation / Doom Spectrum“ in der Galerie Tore Suessbier z. B. Arbeiten aus ihrer Arbeitsgruppe „Relegation“, 2016, zu sehen. Vier handelsübliche Gibson-Explorer-Gitarren hängen dort vor Bildern, jede ist mit einem Sensor verbunden, so dass die Gitarren Sounds produzieren, die von den Besuchern ausgelöst werden. Jeder E-Gitarre ist zudem eine Zeichnung zugeordnet, sie tritt also sowohl mit ihrer skulpturalen Form – die Gitarre funktioniert in der Ausstellung eben auch als Readymade der Marke Marcel Duchamp – wie mit den von ihr entlockten Tönen in einen Dialog mit den expressiven Zeichnungen der Künstlerin ein.
Hinzu kommen u.a. Werke aus ihrer „Relegation/Mood Spectrum“-Reihe, in der das Moment des Schicksals im Fokus steht. Die vier Kardinaltugenden Klugheit, Tapferkeit, Gerechtigkeit und Mäßigung werden da zeichnerisch in Kombination mit den vier Elementen Feuer, Wasser, Luft du Erde in Szene gesetzt. Im Zentrum dieser Bilder stehen diesmal farbenstarke Regenbögen, die für Catherine Lorent den Moment des (trügerischen) Schicksals symbolisieren. Über diese vinylformatigen Etüden sagt die Künstlerin selbst: „Es geht mir auch darum, mit dem Kontrast zwischen der hohen Auflösung der Pastellpigmente und der lavierten Sepiazeichnung zu gestalten. Ein nächster Schritt wäre jeweils ein Album mit dem entsprechenden Ton zu versehen“.
Doom. In music, it means excessive guitar riffs, weird distortions, slow tempos, and a dark atmosphere. Such an aesthetic frequently sets the tone for the pictures and installations of the Luxembourg artist Catherine Lorent, who represented her country at the 2013 Venice Biennale. In her art, Lorent combines a well-calculated conceptualism with wild expressivity, historicist styles with contemporary use of forms, and trashy elements with high culture – and does so in a surprising way.
The works at the exhibition “Relegation / Doom Spectrum” at Galerie Tore Suessbier include pieces from Lorent’s project “Relegation,” 2016. Four commercially available Gibson Explorer guitars are suspended in front of pictures, with each guitar connected to a sensor, so that they produce sounds triggered by the visitors. A drawing is also assigned to each guitar. The instrument therefore enters into a dialog with the artist’s expressive images, both with its sculptural form – it additionally functions as a readymade as practiced by Marcel Duchamp – and with the tones elicited from it.
Lorent’s “Relegation/Mood Spectrum” series, where the focus is on the moment of fate, also features in the exhibition. The four cardinal virtues of prudence, courage, justice, and temperance are presented graphically in combination with the four elements of fire, water, air, and earth. This time, the works center on intensely colored rainbows, which, for Lorent, symbolize the moment of (deceptive) fate. The artist herself says of these vinyl-format studies: “For me, it’s also about creation using the contrast between the high resolution of the pastel pigments and the sepia wash drawings. A next step would be to apply the corresponding sound to each respective album.”