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Unter dem vielsagenden Titel „Kölner Doom Relegation“ stellt die Luxemburger Künstlerin und Musikerin Catherine Lorent vom 9. Juni bis zum 27. August 2016 in der Kölner „arthotek – Raum für junge Kunst“ Zeichnungen und eine raumfüllende Installation aus. Catherine Lorent, die 2013 den Länderpavillon ihres Heimatlandes auf der Venedig Biennale bespielt hat, verortet ihre Kunst wohlkalkuliert in den Spannungsfeldern von High and Low, von Bildender Kunst und Musik, von Geschichte und Aktualität. So bezieht sich ihr Ausstellungstitel einerseits – im wahrsten Sinne des Wortes naheliegend – auf den Kölner Dom, auf seinen Mythos, seine Geschichte und nicht zuletzt auf seinen aktuellen Status als Wahrzeichen der „Domstadt“ Köln. Gleichzeitig aber verweist der Begriff „Doom“ selbstverständlich auf „Doom Metal“, eine Spielform des Hardrock, die sich durch exzessive Gitarrenriffs, schräge Verzerrungen, schleppende Tempi und eine „dunkle“ Atmosphäre auszeichnet.
Da ist etwa die Tuschzeichnung „Doom 2“, 2016, in der Ausstellung zu sehen: Die geballte Faust ragt selbstbewusst in die Luft, Zeige- und kleiner Finger sind nach oben gespreizt, bilden also das berühmt-berüchtigte Metal-Zeichen. Besagte Finger aber sind von Catherine Lorent gleichsam angespitzt und mit schwarzen Platten bedeckt – der Kölner Dom lässt grüßen. Seine Doppelturmfront ist auf „Doom 2“ zudem durch einen roten Blitz expressiv elektrisiert, unter der Faust schließlich ist in martialischer Schrift „Doom Relegation“ geschrieben. Die Arbeit ist typisch für die Ästhetik der in Berlin lebenden Luxemburgerin, treffen hier doch ein kraftvoller, bewusst unambitionierter, ja „wild-popiger“ Stil und eine konzeptionelle Intelligenz inklusive semantischer Vieldeutigkeiten aufeinander.
Im Zentrum der Ausstellung steht die Klang-Objekt-Zeichnung-Installation „Relegation“, 2016. Sieben Gibson-Explorer-Gitarren hängen dort, jede ist mit einem Sensor verbunden, so dass die Gitarren Sounds produzieren, die von den Besuchern ausgelöst werden. Jeder E-Gitarre ist zudem eine Zeichnung zugeordnet. Sie tritt also sowohl mit ihrer skulpturalen Form – die Gitarre funktioniert in der Ausstellung eben auch als Readymade der Marke Marcel Duchamp – wie mit den von ihr entlockten Tönen in einen Dialog mit den expressiven Zeichnungen der Künstlerin ein.
Raimar Stange
Catherine Lorent, in München geboren, studierte von 1998 – 2003 Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe und Kunstgeschichte an der Sorbonne in Paris, sowie an den Universitäten Heidelberg und Luxemburg. Ihr Kunstgeschichtestudium schloss sie 2010 mit Promotion ab. Catherine Lorent lebt und arbeitet in Berlin.
Ausstellungen (Auswahl):
2016 Malen ohne Geländer, kuratiert v. Raimar Stange, Viktor Bucher, Wien
Burkhard Driest & Catherine Lorent –Querelle, artloft Berlin
2015 PASSION-Fan Behaviour and Art, Künstlerhaus Bethanien, Berlin
Seeschlacht/Cruise&Callas/ Berlin
Dix/Lorent Ts-ArtProjects/Berlin
D.O.O.M dedicatio orientis occidentis musicae, MUDAM Luxembourg, Luxembourg
D.A.T.E dedicatio artis turbantis eternalis, Centre Culturel de Rencontre Abbaye de Neumünster, Luxembourg
Catherine in Dialogue with Paul Thek, Krome Gallery Luxembourg-Berlin, Berlin / Luxembourg
2014 Antiqua licia Vincula Acquilae, Märkisches Museum Witten, Witten
RelegationDelegationDoomConstellation, Verein zur Förderung von Kunst und Kultur am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin
2013 Relegation, Luxembourgischer Pavillion in der Biennale di Venezia, Venedig
Réminiscences réactivées, Galerie Gourvennec Ogor, Marseille
2012 Séismes, Fischerundfischer, Berlin
Acedia, Centre d‘art Nei Liicht, Dudelange
Zensierte Reminiszenzen, CAPe, Ettelbruck
Musikprojekte:
GRAN HORNO
Moderne Musik Wissenschaft (Modern Music Science)
Multi-instrumentale Soundinstallationen und Komposition.
Alben:
2015 Hymni
2011 Songs of Hyde&Seek
2007/2008/2009 Resurrection Baby
HERTZANGST
Imrov–Metal
John von Bergen (Drums)
Tom Früchtl (Guitar)
Catherine Lorent (Bass/Vocals